In Memoriam
Dipl.Psych. Armin Schulte
1953 - 2023
Am Abend des 21. Juli 2023 ist Armin Schulte im Kreise seiner Familie friedlich von uns gegangen.
Um unser Mitgefühl auszudrücken und Erinnerungen miteinander zu teilen, haben wir dieses Kondolenzbuch erstellt. Wir laden Sie herzlich ein, Ihren Beitrag an gedenken@zwischenschritte.de zu senden. Die erhaltenen Nachrichten werden zeitnah an dieser Stelle veröffentlicht. Vielen Dank.

Es ist, wie es ist ...
Ich habe in so angenehmer Erinnerung, daß Armin Schulte bei einer Seminarreihe im Mediapark Köln mich wohl von oben aus dem 3. oder 4. Stock kommen sah und mir den Fahrstuhl herunter schickte. Er konnte in den alltäglichen Dingen so sehr einfach nett sein.
Die Pinguinrutsche und das Domfenster von Gerhard Richter – Eine persönliche Erinnerung an Armin Schulte
Armin Schulte war mein Morphologie-Dozent für Allgemeine Psychologie I im ersten Semester. Über die Jahre hatte ich immer wieder Kontakt. Zuletzt intensiver, als er mich für einen WSG-Vortrag angefragt hatte und wir viele anregende Gespräche geführt haben – über Symptome unserer Zeit, die Potentiale der Morphologie und mein Vortragsthema.
Armin Schulte war ein Mensch, der viel gegeben hat. Er hat sich Zeit für seine Gesprächspartner genommen. Er hatte immer anregende Querverweise parat. Da kamen Literaturempfehlungen und in der nächsten Mail wertvolle Gedankensplitter, wo und wie man ein Thema weiterverfolgen könnte. Er hat mit seiner Art der morphologischen Community viel gegeben. Er war nie besserwisserisch, beharrte aber immer unerschütterlich auf einen Standpunkt: Dass das voraussetzungslose Schauen und Beschreiben der Anfang von Allem in der Psychologie sei.
Da kommt mir die Pinguinrutsche in den Sinn: In einer Übung im ersten Semester waren wir als junge Novizen angehalten, unseren Erlebensprozess beim Betrachten des Geschehens zu beschreiben, das da vor uns ablief, als die Automatik des Spielzeuggetriebes den einen Pinguin nach oben auf die Rutsche beförderte, während der andere Pinguin sich auf Talfahrt begab. Und das Ganze immer wieder im Kreis herum. Was hier zu lernen galt, war, dass das Seelische das Äußere als Gestaltanhalt nimmt. Und dass da im Seelischen Prozesse ablaufen (Gestaltbildungen, Transformationen, Übergänge), die ihre eigenen Wirkprinzipien entfalten. Da heranzukommen war anstrengend. Viele Kommilitonen protestierten: „Was soll der Unsinn denn?“ „Haben Sie Geduld. Lassen Sie sich darauf ein“, so die Antwort von Armin Schulte. „Da müssen Sie durch!“
Wenn ich heutzutage nach Köln komme, habe ich es mir zu einer Angewohnheit gemacht, mich im Dom vor das Fenster von Gerhard Richter zu setzen, wenn dafür irgend Zeit ist. Das ist für mich eine Übung in Morphologie, im Schauen und Beschreiben. Da ist ein Spiel von willkürlichen Farbflecken und zerfallenen Mustern. Da entstehen Blitze und Dynamiken. Das alles ist immer wieder neu und anstrengend. „Da müssen Sie durch!“ Armin Schulte war ein guter Lehrmeister der morphologischen Haltung. In tiefer Trauer…
Beim Abschied wird die Zuneigung zu den Dingen, die uns lieb sind, immer ein wenig wärmer.
Montaigne
Ruhe in Frieden
Als noch derzeitiger Student von Professor Armin Schulte betrübt mich der Verlust sehr. Er war nicht nur mein Mentor in vielen Modulen der Wirtschaftspsychologie sondern hat mich auch die Morphologie gelehrt und näher gebracht. Durch ihn habe ich sie zu Lieben und zu schätzen gelernt.
In Gedanken sind wir als gesamter Kurs bei seiner Familie.
Ruhe in Frieden